Die Freiheit im Unausweichlichen
Warum das Sternenhaus ein großer Schritt für den Sterntalerhof ist. Und was das für Betroffene bedeutet.
Lesezeit: ca. 2 MinutenDer Sterntalerhof schenkt Kindern ein Heute, deren Morgen in den Sternen steht: Seit über 20 Jahren verfolgt das Kinderhospiz den Ansatz der stationären Betreuung von betroffenen Familien mit schwer- oder sterbenskranken Kindern. Sie kehren am Sterntalerhof ein, um neue Kraft, neuen Mut und neue Zuversicht zu tanken. Sie verbringen hier eine, manchmal zwei oder drei Wochen. Sie verbringen hier Zeit abseits ihres Alltags, in einer Umgebung, die sich wie eine Auszeit – für die Kinder vielleicht sogar fast wie ein Urlaub anfühlt: Auf einem Hof mit Tieren, in einer barrierfreien und familiengerecht konzipierten Anlage, umgeben von wunderbar unberührter Natur. Während ihres Aufenthalts werden unsere Familien von einem multiprofessionellen Team begleitet – von mehreren tiergestützten Therapieformen über Ergo-, Kunst-, Tanz-, und Musiktherapie bis hin zu psychologischer Betreuung, Seelsorge und Trauertherapie spannt der Sterntalerhof ein starkes Netz, das Betroffene bestmöglich auffängt und stärkt, bevor sie in ihren schwierigen Alltag zurückkehren.
"In den vergangenen Jahren sind uns dabei aber auch immer wieder Familien begegnet, deren gemeinsames Morgen nicht länger in den Sternen steht.", sagt Lisa Wiesinger, fachliche Leiterin am Sterntalerhof, "Familien, die an den Punkt gelangen, an dem der Tod eines Kindes unmittelbar bevorsteht. Für diese Phase der Sterbebegleitung braucht es besondere Vorbereitung, ein eigenes Setting und auch zeitliche Flexibilität. Die Erfahrung zeigte, dass wir hier bessere räumlichen Rahmenbedigungen schaffen mussten." Abschied nehmen am Sterntalerhof jedoch – fernab der nüchternen Atmosphäre einen Krankenhauses, aber bestmöglich medizinisch und therapeutisch begleitet – war und ist ein wiederkehrender Wunsch vieler Kinder und Familien am Sterntalerhof. "Einen solchen Wunsch äußern und formulieren zu können, ist für Betroffene von hoher Bedeutung.", stellt Wiesinger fest, "Es ist die Freiheit, den Rahmen dieses Abschieds ein Stück weit mit zu bestimmen. Es ist ein kleines bisschen Freiheit im Unausweichlichen."
Jener Martin, dessen vier Lebens-Geschichten die ersten Seiten dieses STERNTALER füllen, schuf vor wenigen Jahren einen Präzedenzfall. "Die Umstände haben es damals möglich gemacht, ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen.", erinnert sich Mag. Harald Jankovits, geschäftsführender Vorstand am Sterntalerhof. "Heute bauen wir diese Möglichkeit für andere Kinder – mit unserem neuen Sternenhaus."
Es liegt etwas abseits der anderen Gebäude am Sterntalerhof – und ist doch fest integriert in die Anlage. Es bietet ausreichend Raum – auch für Mamas und Papas und für große und kleine Geschwisterchen. Es kann solange bewohnt bleiben, wie es notwendig ist. Es verfügt über ein Pflegebad und andere Spezialeinrichtungen für betroffene Kinder. Es ist barrierefrei und so gestaltet, dass man ein Pflegebett auf Rädern in alle Räume schieben kann – "auch in den Wintergarten!", freut sich Lisa Wiesinger. Denn der Wintergarten, er soll das Herzstück des neuen Sternenhauses werden. "Er bekommt ein Dach aus Glas.", verrät Wiesinger: "Von hier aus – wird man direkt in die Sterne sehen können."