Pifferminze

Zu Besuch im Reich der Düfte – bei Bio-Kräutergärtnerin Elke Piff.

© Elke Piff

In einem kleinen Topf am Herd der Landhausküche köchelt eine Mischung aus Zitronenverbene, Orangenminze, Himbeerblatt, Pfefferminze, Frauenmantelblüte und Indianernessel. Es ist der belebend-erfrischende Frühstückstee von Elke Piff. Es sei zwar früher Nachmittag, aber – den könne man immer genießen, lächelt die passionierte Biogärtnerin. Wir befinden uns auf einem unserer Streifzüge durch das sonnige Umland des Sterntalerhofs, in Willersdorf, in der Gemeinde Oberschützen. Elkes Haus liegt auf einem Hügel, die Nachmittagssonne taucht die beschauliche Ortschaft in goldenes Licht. Ist es der erstaunlich warme Wintertag, der Frühlingsgefühle in uns kribbeln lässt – oder ist es die Indianernessel im Tee?

Der Raum wird erfüllt von den unterschiedlichsten Gerüchen. Vor uns stehen Schalen und Töpfe voller Blätter und Blüten, von einem Stöfchen aus betören Räucherkräuter die Sinne. Manches duftet bekannt, manches gibt uns Rätsel auf: Was denn da so exotisch orientalisch rieche, fragen wir neugierig. Die Antwort bleibt aus, die Mischung sei noch in Entwicklung und daher leider geheim. Die Räucherkräuter, sie sind die jüngste Ergänzung zum breiten Angebot von Elke Piff, das nicht nur Kräuter, sondern auch aromatische Sirupe und feinste Marmeladen enthält. Es ist diese Vielfalt und Abwechslung, die Lust auf Neues, die für Elke den Reiz ihrer Arbeit ausmacht. „Man muss immer etwas Neues kreieren“ ist Elke überzeugt. Nicht nur weil es irgendwann einfach genug Varianten von Kräutersalz gibt. Sondern auch weil das sich ändernde Klima immer neue Pflanzen hervorbringt. So lernen wir, dass Liebstöckl, Melisse und die heilsame Engelwurz auf Elkes sandig-trockenem Boden nicht mehr so gut gedeihen wollen. Mediterrane Kräuter jedoch – fühlen sich auf genau diesen Böden in Willersdorf zunehmend wohl. Ob denn der Klimawandel gar eine Bedrohung für ihren Betrieb darstelle, möchten wir wissen. „Man könnte es so sehen“, lächelt Elke – aber das möchte sie nicht. Sie erfreut sich lieber an der Entfaltung neuer Kulturen aus fernen Ländern – und an den ungewohnten Gerüchen in ihrer Küche.

Runde und eckige Schnecken

Die Sonne draußen steht tief – wenn wir die Kräutergärten noch sehen möchten, dann müssen wir jetzt los. Wenige Gehminuten vom Haus der Familie Piff entfernt staunen wir nicht schlecht: In spannenden geometrischen Formen liegen drei großen Gärten vor uns. Die Kräuterkulturen sind in Form einer rechtwinkeligen, die Tee- und Sirup-Kräuter als runde Schnecke gepflanzt. Wer darin einen tieferen Sinn vermutet, liegt falsch – die kunstvolle Anordnung der Pflanzen entspringt einfach nur Elkes Verständnis von Spaß bei der Arbeit: „Man kann sie sogar bei Google Earth sehen“, erzählt sie mit einer Mischung aus Erheiterung und Stolz. „Und nun – das ist nur eine von drei Anbauflächen.“

Seit sie 2011 ihren Beruf im Sozialwesen hinter sich gelassen hat, um sich hauptberuflich den Kräutern zu widmen, ist ihr Betrieb stetig gewachsen. Heute erstrecken sich Ihre Gärten über eine Fläche von 1,2 Hektar. Verteilt auf drei Standorte werden über 50 verschiedene Produkte aus Kräutern, Pflanzen und Früchten erzeugt. Dass dies nach streng biologischen Richtlinien und komplett von Hand geschieht, scheint uns fast unglaublich. „Ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Familie wäre das auch nicht möglich“, lächelt Elke. So erledigt ihr Mann Gottfried auf seiner Fahrt zur Arbeit nach Graz regelmäßig Lieferungen zu Kunden – oder holt neues Verpackungsmaterial von Partnerbetrieben. Und auch auf ihre Kinder Hannes, Lukas und Marie ist immer Verlass, wenn Not am Mann ist. Besonders Lukas scheint Mamas Faible für die Natur und den Garten geerbt zu haben. „Er kann alles, was ich kann“, lacht Elke. Er war es auch, durch den Elke den Sterntalerhof kennenlernte: als er mit der Schule an zwei der freiwilligen Arbeitseinsätze teilnahm und dabei den Umbau des Sterntalerhofs unterstützte. „Begeistert hat er zuhause davon erzählt!“, erinnert sich Elke. Seit damals freuen sich sinnvoll Beschenkte in ganz Österreich über kleine gelbe Boxen mit duftend-entspannenden Grüßen aus dem Südburgenland.

Was denn jetzt zubereitet werde, fragen wir, zurück in Elkes Küche. Die Sonne ist inzwischen fast untergegangen. „Apfelminze, Zitronenverbene, Lavendel, Kamille, Ringelblume und wieder ein bisschen Indianernessel“, erwidert Elke geheimnisvoll. Zeit für einen entspannenden Abendtee.

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